Roger Dean Miller
* 02, Jan. 1936 in Fort Worth, Texas
† 25. Okt. 1992
Sänger, Songschreiber, Komponist, Humorist
Instr.: Gitarre, Fiddle, Drums
Stil : Pop-Country
Nach dem frühen Tod seines Vaters wurde Roger von in Oklahoma lebenden Verwandten aufgezogen. Seine Kindheit war von Armut geprägt. Einzige Abwechslung waren Radiosendungen wie „Grand Ole Opry“ und "Light Crust Doughboys". Zusätzlichen Zugang zur Country-Musik fand er über seinen Schwager Sheb Wooley, der damals am Anfang einer Karriere stand.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der Armee, wo er zeitweilig in einer Country-Band spielte, zog Miller 1957 nach Nashville. Hier bemühte er sich zunächst vergeblich um einen Schallplattenvertrag. Um in der Musik-City Fuß zu fassen, arbeitete er als Hotelpage. Nach und nach fand er Eingang in die lokale Szene. Als Sessionmusiker wirkte er bei Aufnahmen von Winnie Pearl und Faron Young mit. Für das Mercury-Label wurden einige erfolglose Singles produziert. Schließlich begann er, für den Musikverlag Tree Publishing Songs zu schreiben.
Eine Zeit lang arbeitete er in Amarillo, Texas als Feuerwehrmann. Hier lernte er Ray Price kennen, der ihn als Drummer in seine Begleitband, die Cherokee Cowboys, aufnahm. 1958 erzielte Price mit dem von Roger Miller geschriebenen Song Invitation to the Blues einen Top Ten Hit. Auch andere waren mit seinen Liedern erfolgreich. Jim Reeves erreichte mit Billy Bayou gar die Spitzenposition der Country-Charts.
Zu dieser Zeit kam der junge Songwriter auch in Kontakt mit Johnny Cash und seiner Band, den Tennessee Three. Die Band litt zu dieser Zeit stark unter Cashs durch Amphetamine verursachte Unzuverlässigkeit, sodass die Musiker Marshall Grant und Luther Perkins bei vielen Konzerten zwar pünktlich anwesend waren, der Star aber fehlte. Bassist Grant erinnert sich in seinem Buch I Was There When It Happened daran, wie Roger Miller in solchen Fällen oftmals als Sänger einsprang und somit die Ticketeinnahmen rettete. Die Freundschaft mit Grant und Perkins verschaffte Miller Anfang bis Mitte der 1960er-Jahre somit zumindest die Möglichkeit, ab und zu auf der Bühne zu stehen.
Nach seinen Erfolgen als Songwriter versuchte sich Miller erneut als Interpret. Zunächst für DECCA und dann für RCA wurden einige mäßig erfolgreiche Singles eingespielt. Als höchste Hitparadenposition wurde 1961 mit When Two Worlds Collide Platz zehn erreicht.
RCA entließ ihm aus dem Vertrag und Miller zog nach Hollywood, wo er sein Geld mit Auftritten in Fernsehshows verdiente. 1964 unterschrieb er beim Smash-Label. Gleich mit seiner ersten Single, Dang Me, gelang ihm der endgültige Durchbruch. Der Song hielt sich sechs Wochen an der Spitze der Country-Charts und schaffte es bis in die Top Ten der Pop-Hitparade.
Auch die nächsten Singles waren erfolgreich. 1965 erschien der Song, der bis heute untrennbar mit seinem Namen verbunden ist: King of the Road. Es waren vor allem seine hintergründigen und oft humorvollen Texte, die eine neue Qualität in die Country-Musik einbrachten. Er war der erste, der komplette Geschichten in seinen Songs erzählte und begründete damit eine Tradition, die von Leuten wie Kris Kristofferson und Tom T. Hall fortgeführt wurde.
King Of The Road ist unstrittiger Höhepunkt Roger Millers Karriere. Er brachte ihm fünf Grammys und weitere Auszeichnungen ein. Die Plattenverkäufe ließen bald nach, seine Songs wurden aber weiterhin von anderen Stars erfolgreich interpretiert. Sein Geld investierte er in eine Hotelkette.
Anfang der siebziger Jahre wechselte er zum Columbia-Label. Aber auch hier konnten keine nennenswerten Erfolge erzielt werden. 1973 wurde er in die Nashville Songwriters Hall of Fame gewählt. Ein letztes Mal stand er 1985 im Mittelpunkt des Interesses, als er mit Big River ein Broadway-Musical schrieb, das ihm zwei Tony Awards einbrachte.
Am 25. Oktober 1992 starb Roger Miller an Kehlkopfkrebs. Drei Jahre später wurde er in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. In Erick, Oklahoma, der Stadt in der er aufwuchs, ist der „Roger Miller Boulevard“ nach ihm benannt.