USA Kristoffer Kristofferson
* 22. Juni 1936 in Brownsville, Texas

Sänger, Songschreiber, Schauspieler
Instr.: Gitarre
Stil : Country-Folk / Outlaw Country
Label : Justice

 

Zur Welt ist Kris am 22. Juni 1936 in Brownsville, Texas gekommen. In seiner Kindheit gab es keine besonderen Ereignisse. Als Sohn eines U.S. Airforce Major General wuchs er in ordentlichen Verhältnissen auf. Als Jugendlicher spielte er Football und boxte für die Golden Gloves. Er besuchte ein College in Kalifornien und studierte in England, mit Abschluss in englischer Sprache. Nebenbei gewann er einige Preise mit von ihm verfassten Kurzgeschichten, bei Schriftstellerwettbewerben. Außerdem begann Kris mit der Songschreiberei für den Briten Larry Parnes und veröffentlichte zwei Novellen. 1959 heiratete er seine erste Frau Fran Blair und ging in die Armee. Dort wurde er zum Piloten ausgebildet und war als solcher auch in Deutschland stationiert.

Kris wollte sich freiwillig nach Vietnam melden, erhielt dann aber die Order, englische Literatur in West Point zu unterrichten. Noch im selben Jahr verließ Kris die Armee und zog nach Nashville. Dort flog er zunächst mit einem Hubschrauber alle möglichen Materialien zu den Ölbohrinseln in den Golf von Mexiko, doch diesen Job gab er auf und zog es vor, sein Geld als Hausmeister bei Columbia Records zu verdienen. Kris hoffte, auf diese Art einigen Stars seine selbst geschriebenen Songs zukommen lassen zu können. Nebenbei war er noch Kellner in der Tally-Ho Tavern und trat in kleinen Clubs unter dem Namen Kris Carson auf.

Erstmals wurde 1968 ein Kristofferson-Song von einem namhaften Künstler auf Platte aufgenommen. Roy Drusky sang Jody And The Kid. Als Kris seine Songs Fred Foster vorsang, um ihm diese zu verkaufen, gab dieser ihm einen Plattenvertrag bei Monument Records. Kris sagte dazu, dass er nicht singen kann, "I sound like a fucking frog". Fred Foster entgegnete: "Aber wie ein Frosch, der was zu sagen hat." Später sorgte Johnny Cash dafür, dass Kris auf dem Newport Folk Festival auftreten durfte. Über den Beginn der Freundschaft von Johnny Cash und Kris Kristofferson erzählt man sich die Geschichte, dass Kris unangemeldet mit seinem Hubschrauber im Garten von Johnny landete, um ein paar seiner Songs vorzustellen. Er stieg aus dem Hubschrauber, in einer Hand eine Tape mit Songs, in der anderen Bier. Kris wollte unbedingt, dass Johnny eines seiner Lieder sang. Nach Meinung von Kristofferson ist Johnny Cash der größte Interpret aller Zeiten. Kris wählte deshalb diesen Weg, da alle bisherigen, normalen Versuche, Johnny einen Song vorzuspielen, erfolglos waren. Sunday Morning Coming Down wurde für Johnny Cash 1970 zu einem Nummer Eins Country Hit. Dann ging es Schlag auf Schlag, und Anfang der siebziger Jahre hatte Kristofferson es als Songschreiber geschafft. Ein Kristofferson-Song nach dem anderen wurde zum Hit: Waylon Jennings - The Taker, Ray Price - For The Good Times, Sammi Smith - Help Me Make It Through The Night und der Welthit von Janis Joplin Me An Bobby McGee. Kristofferson bekam Preise von der CMA und ACM.

"If it sounds country man, that´s what it is, it´s a country song", so beginnt Kristofferson Me And Bobby McGee auf seinem ersten Album, und doch wurde gerade dieser Song zu einem letzten Aufbäumen der Hippie-Ära. Genau deshalb wurde das Album auch ein zweites Mal veröffentlicht, denn zunächst erschien die LP schlicht unter dem Namen Kristofferson, und Kris war auf dem Cover kaum zu erkennen. Das, was zu erkennen war, sah nach einem freundlichen jungen Mann aus. Die zweite Veröffentlichung hatte ein Cover, auf dem Kris dann Vollbart und längeres, wirres Haar trug und hieß fortan Me And Bobby McGee. Mit Erfolg! Die Platte wurde schließlich 1974 zu Gold, vier Jahre nach dem ersten Erscheinen. Dennoch war Kris als Sänger nie sonderlich erfolgreich. Ein einziges Mal erreichte Kris alleine die Spitze der Charts, im Jahre 1973 mit dem Song Why Me. Nur noch einmal kam Kris danach selbst an die Spitze, 1985, mit der Unterstützung von Johnny Cash, Willie Nelson und Waylon Jennings. Die vier konnten mit ihrem Highwayman toppen (Highwayman - CBS/Columbia [Sony] 26466-CB291-01-026466-20). Als Songschreiber hingegen gehört Kris zu den am höchsten dekorierten überhaupt. Ebenfalls 1973 heiratete Kris die Sängerin Rita Coolidge. Gemeinsam haben die beiden drei LPs aufgenommen, zweimal wurde ihre Arbeit mit einem Grammy belohnt, Best Vocal Group Or Duo. Auch von Rita ist Kris geschieden. Kris heiratet ein drittes Mal, Lisa. Einige Jahre nach der Scheidung sagte er, dass viele Songs, die er einst für seine Kinder geschrieben hätte, heute auch für seine Ex-Frauen seien. Seine Hochachtung und Besorgnis um Johnny Cash wegen dessen Pillenkonsums, brachte Kristofferson im Song To Beat The Devil zum Ausdruck. In dem Song gibt es einen Mann in der Bar, das soll Johnny Cash sein. Überhaupt hat Kris zu fast allen seiner Texte eine ganz persönliche Bindung.

Mit den Highwaymen-Alben haben Kris Kristofferson, Johnny Cash, Waylon Jennings und Willie Nelson Country-Musik-Geschichte geschrieben. Mit seinen Songs hat Kristofferson Geschichten geschrieben. Seine Songs sind voller Poesie und Metapher und erfüllen höchste Ansprüche. Kris schreibt keine Songs, er schreibt Gedichte. Kristofferson war es, der die Wahrheit in die Country Songs zurückbrachte, und er war der erste Country Interpret, der offen über Sex und Drogen sang. In den letzten Jahren ist Kris viel politischer als früher geworden. Kris singt viel über Menschenrechte, gerade in Südamerika, und über unnötige Kriege. Auch ist Naturschutz zu einem seiner Themen geworden. Als herausragend können die Songs They Killed Him und Johnny Lobe genannt werden. Zuletzt hat Kris uns nun mit einem Album überrascht, auf dem er, mit der Unterstützung berühmter Kollegen, seine alten Songs neu erblühen lässt; The Austin Sessions. Und das alles neben seiner zweiten Karriere.

Schon im Jahre 1971 begann Kris seine Filmlaufbahn in den Filmen Cisco Pike und Dennis Hoppers The Last Movie. Es folgten so bekannte Filme wie Convoy und A Star Is Born und der Megaflop Heaven´s Gate, ein hervorragender Film, der jedoch an den Kinokassen nicht überzeugen konnte. In jüngerer Zeit war Kris unter anderem in Payback, Fire Down Below, sowie Blade und Limbo zu sehen. Kris hatte das Glück, nie auf einen bestimmten Rollentyp festgelegt worden zu sein und konnte es so auf etwa vierzig Filme bringen. Zur Zeit zählt er wieder zu den in Hollywood gefragten Männern und wird sicher noch viele Rollenangebote bekommen. Inzwischen gibt es auch keine Frage mehr, ob Kris ein Schauspieler ist, er ist einer und sogar ein guter. Viele Regisseure sind der Meinung, dass mit einer Nahaufnahme des Gesichtes von Kris ein Film besser wird - wegen seiner besonderen Ausstrahlung. In dem Film Trouble In Mind wurde dieses "Kapital" besonders viel genutzt. Auch in seinen Filmen hatte Kristofferson mehrmals mit Musik zu tun, zum Beispiel in Songwriter oder A Star Is Born. Ein Vorteil, den die Industrie zu nutzen wusste, denn warum sollte ein Schauspieler erst das musizieren lernen, wenn es einen Mann gab, der schon beides konnte. Mit dem Soundtrack des Filmes Pat Garrett jagt Billy The Kid hatte Kris allerdings nichts zu tun. Unter der Regie von Sam Peckinpah agierte Kris als Billy The Kid. Für den Soundtrack wurde Bob Dylan verpflichtet, dieser schrieb für den Film Knockin´On Heavens Door.

Auf der Bühne spielt Kris seit vielen Jahren mit denselben Musikern, unter anderem dabei ist Billy Swan, der selbst 1975 einen Super-Hit mit I Can Help hatte. Seine Band: Es sind nicht die besten Musiker, aber es sind Männer, die voll hinter Kris stehen und jedes Konzert zu einem Erlebnis werden lassen. In Deutschland haben wir nur selten Gelegenheit, dies zu erleben. Kris kommt meist allein oder mit nur einem Musiker. Dann füllt er hier auch nur die kleineren Hallen, hingegen kann er in Irland ganze Fußballstadien füllen, auch heute noch.

Quelle und © Okt. 99 mit freundlicher Genehmigung des Music Eagle

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