William Smith Monroe
* 13. Sept. 1911 in Rosine, Kentucky
† 09. Sept. 1996
Sänger, Songschreiber
Instr.: Mandoline, Gitarre
Stil : Bluegrass
Label : MCA
Homepage : www.billmonroe.com
Bill Monroe war das achte und jüngste Kind von James Buchanan „Buck“ Monroe und Melissa Ann Van Diver.Geboren und aufgewachsen auf der Farm der Eltern in Rosine, entwickelte sich Monroe aufgrund
einer Sehbehinderung als introvertiertes Kind. Da alle Kinder in der Familie Monroe ein Instrument lernen mussten, lernte Monroe Mandoline spielen, ein eher unübliches Instrument für die damalige
Zeit (er musste Mandoline lernen, da seine Brüder Birch schon Fiddle und Charlie Gitarre spielten). Die Mutter brachte ihren Kindern schon früh das Singen bei, was Monroe nachhaltig beeinflussen
sollte. Weitere Einflüsse waren sein Onkel Pendelton „Uncle Pen“ Vandiver, der Fiddle spielte und der afroamerikanische Bluesgitarrist Arnold Shultz. Mit beiden trat Monroe in seiner Jugend
vereinzelt auf so genannten „Barn Dances“ (Festlichkeiten verschiedener Anläße in Scheunen) auf.
Monroe mit seiner Mutter (1919)Mit seinen beiden Brüdern Birch und Charles zog er nach Chicago, wo sie in einer Ölraffinerie arbeiteten. Ihren ersten öffentlich Auftritt hatten sie in einem
Radiosender, ihr Vater war zu dem Debüt seiner Söhne aus Kentucky angereist, kurz danach starben er und seine Frau. Monroe war zu der Zeit nur sechzehn Jahre alt. Später trat das Trio in der
populären Radioshow WLS National Barn Dance des Senders WLS auf, um ihr Einkommen aufzubessern. Zu dieser Zeit feierte der Mundharmonikaspieler DeFord Bailey in der Show große Erfolge, Monroe
nannte ihn später ihn Interviews immer wieder als Vorbild; er war sogar 1982 bei Baileys Beerdigung sowie bei dessen postumer Aufnahme in die Country Music Hall of Fame anwesend. 1934 verließ
Birch das Trio. Die beiden verbliebenen Brüder beschlossen, sich von nun an professionell der Musik zu widmen.
Zunächst traten sie in Radioprogrammen lokaler Radiosender in Nebraska und Iowa auf. Als sie sich in Charlotte, North Carolina niederließen, wuchs ihre Popularität stetig. Schon damals waren die
beiden Brüder berühmt für ihre schnellen Instrumentaleinlagen, vor allem Bill Monroes Tempo auf der Mandoline beeindruckte viele. „Lightning-fast“ (blitzschnell) hob er die Mandoline als
Soloinstrument hervor, wie einer der Radiodirektoren sagte. Bald kannte sie der gesamte östliche Süden als „The Monroe Brothers“.[1] Auftritte bestritten sie unter anderem auf dem Sender WBT, auf
dem mehrer Samstagabend-Shows liefen und auf dem weitere bekannte Country-Künstler auftraten.
1936 bekamen sie einen Plattenvertrag bei RCA Victors Sublabel Bluebird Records. Ihre erste Platte, What Would You Give In Exchange For Your Soul, verkaufte sich gut, so dass sie weitere Platten
aufnahmen. Neben den Blue Sky Boys zählten die Monroe Brothers zu den erfolgreichsten Duos der dreißiger Jahre. Insgesamt nahmen sie über 60 verschiedene Songs auf, die sich alle gut verkauften.
Weitere Titel waren beispielsweise Nine Pound Hammer, New River Train und John Henry. Jedoch gerieten die beiden eigenwilligen Brüder bald in Streit und trennten sich 1938.Kurz darauf gründete
Bill Monroe The Kentuckians, die sich bald in The Bluegrass Boys umbenannten. Der Name ist eine Reminiszenz an den „Bluegrass-State“ Kentucky; der Begriff Bluegrass bezeichnet die aufgrund des
nährstoffreichen Bodens blaugrünen Blätter der verbreiteten Grasart Poa pratensis. Der neue Stil wurde von den Medien deshalb später als Bluegrass bezeichnet. Mit der neuen Band nahm Monroe noch
zwei Sessions auf, da sein Plattenvertrag bei RCA noch nicht ausgelaufen war. Danach arbeitete er kurzzeitig beim Radiosender WBT.
Am 28. Oktober 1939 spielte die Band der Leitung der Grand Ole Opry vor. Die drei Verantwortlichen, George D. Hay, Harry Stone und David Stone waren beeindruckt von dem völlig neuen Stil der
Countrymusik. Monroe mischte Hillbilly- und Old-Time Fiddle-Stücke mit Gospel, afroamerikanischer Tanzmusik, irischen Balladen und reicherte diese Mischform mit Blues-, Jazz-, Swing- und
Folkelementen an. Heraus kam der typische Bluegrass-Sound, der sich durch hohe, scharfe Stimmen und schnellen Rhythmen auszeichnete. Ergänzt wurde dies durch meist improvisierte
Instrumentalteile, die ein hohes Können jedes einzelnen Musikers erforderten.
Die Programmleitung engagierte Monroe und seine Band im Oktober 1939. Auf ihrem ersten Auftritt stellten sie ihre Version des Mule Skinner Blues vor, der ein früheher Erfolgshit von Jimmie
Rodgers war. Durch den Bekanntheitsgrad der Grand Ole Opry stieg die Popularität der Bluegrass Boys stetig an. Bis zu seinem Tod sollte Monroe Mitglied der Opry bleiben. 1940 wurden die ersten
Aufnahmen produziert, ihre erste Single war Six White Horses auf der A-Seite und der Mule Skinner Blues auf der B-Seite.
1943 verdiente Bill Monroe alleine durch Auftritte 200.000 Dollar im Jahr. Mit diesem Geld gründete Monroe eine eigene Zeltshow, die Musik, Show und Komödie verband. Mit diesem Konzept reisten er
und die Bluegrass Boys durch den gesamten Süden der USA. 1944 fügte Monroe das Banjo zu seinem neu kreierten Stil hinzu, zuerst in der Besetzung mit Dave Akeman. 1945 wurde dieser durch den im
Drei-Finger-Stil spielenden Earl Scruggs ersetzt.
Am 16. September 1946 wurden die ersten Aufnahmen für Columbia Records in den Castle Studios, Nashville eingespielt, die man als typischen Bluegrass bezeichnen kann. Die Besetzung bei dieser
Session war im einzelnen Bill Monroe (Gesang und Mandoline), Earl Scruggs (Banjo), Lester Flatt (Gitarre), Howard Watts (Bass) und Chubby Wise (Fiddle). Als Columbia die Stanley Brothers unter
Vertrag nahm, wechselte Monroe erst zum Decca Label, dann zu MCA. Sein größter Hit, Blue Moon of Kentucky, den auch Elvis Presley 1954 bei seinen ersten Aufnahmen einspielte, stammt aus dem Jahr
1946. Als Monroe die Version Presleys hörte, war er begeistert. Er selbst soll sofort danach ins Studio gegangen sein, um ebenfalls eine neue Version im „Lonesome-High“ Sound
aufzunehmen.[2]
Der „Lonesome-High“ Sound war eine Weiterentwicklung von Monroe, in der noch höhere Gesangsparts und langsamere Rhythmen zum Einsatz kamen. Unterstützt wurde dieser Stil durch die Spielweise des
damaligen Gitarristen Jimmy Martin. Flatt und Scruggs waren zuvor aus der Band ausgestiegen und hatten die Foggy Mountain Boys gegründet. Kurz danach stieg auch Chubby Wise aus, was dem Erfolg
Monroes und seiner Band jedoch nicht schadete, ganz im Gegenteil, denn schon bald fand die Band neue Mitglieder. Ab Ende der 1940er traten sie nur noch unter dem Namen Bill Monroe and his
Bluegrass Boys auf.
Durch den kommerziellen Erfolg Monroes nannten die Medien ab Anfang der 1950er seinen neu kreierten Stil „Bluegrass“, in Anlehnung an seine Begleitband. Zuvor hatte man für diese Stilrichtung
keine Bezeichnung.
Monroe feierte weitere große Erfolge, unter anderem mit den Titeln Roanoke von 1954, Scotland von 1958, Linda Lou von 1960, Columbus Stockade Blues von 1962 oder Walls of Time von 1968. Außerdem
nahm er regelmäßig Instrumentalstücke wie Bluegrass Breakdown, Bluegrass Ramble oder Bluegrass Stomp auf, die die Virtuosität aller Bandmitglieder aufzeigen.
Ende der 1970er und Anfang der 1980er begann Bill Monroe durch die ganze Welt zu reisen. Er gab Konzerte in Japan, Kanada, England, Irland, Frankreich, Deutschland, Israel, in der Schweiz und in
den Niederlanden. 1982 trat Monroe zusammen mit seiner Band auf einem Gospelkonzert in den Cathedral Caverns, einer großen Tropfsteinhöhle mit unterirdischen Seen auf, das auch von MCA
mitgeschnitten, jedoch nie veröffentlicht wurde. 1983 veröffentlichte er das Album Bill Monroe and Friends, auf denen er mit vielen berühmten Country-Musikern wie Johnny Cash, Waylon Jennings,
Willie Nelson und Mel Tillis Duette sang. 1988 gewann Monroe einen Grammy für sein Album Southern Flavor. 1991 wurde er in die International Bluegrass Music Hall Of Honor aufgenommen.
Bis ins hohe Alter hinein veröffentlichte Bill Monroe neue Alben. Einer seiner letzten Titel war My Last Days on Earth aus dem Jahre 1981. Bis Anfang 1996 trat er noch öffentlich auf. Ein
Schlaganfall im April zwang ihn dann zur Aufgabe seiner Auftritte. Am 9. September 1996 starb Bill Monroe im Alter von 85 Jahren an den Folgen des Schlaganfalls in Springfield, Tennessee.
Quelle Wikipedia